Schiffsabwässer-
behandlung.

 
Zur Reinhaltung der Meere müssen Kreuzfahrtschiffe in der Ostsee ihre Abwässer ab dem Jahr 2021 – Neubauten bereits ab 2019 – vollständig in den Häfen abgeben oder unter Einhaltung strenger Grenzwerte an Bord klären. Die Abgabe von Abwasser ist am Ostseekai bereits seit 2007 möglich, bei den Fähranlegern sogar länger. Nachgefragt werden dabei Abgabemengen von 200 Kubikmeter/Stunde je Schiff. Zum Vergleich: Ein Becken mit 25 Meter Länge fasst circa 900 Kubikmeter Wasser.

Gemeinsam mit dem innovativen Partner Unitechnics führten wir umfangreiche Tests durch, um das beste Bearbeitungsverfahren für die Abwasserbehandlung von Kreuzfahrtschiffen herauszufinden und schufen so einen neuen Standard. Wichtiger Anspruch neben der Abwassermenge und der Anpassung an den pH-Wert des kommunalen Abwassersystems war auch die geruchsneutrale Ableitung – sowohl am Terminal als auch auf dem Weg zur Kläranlage.

Damit leisten wir im Rahmen unseres BLUE PORT-Konzeptes einen wichtigen Beitrag zum Schutz des Meeres und erfüllen mit dem Betrieb der modernsten Annahmeeinrichtung für Schiffsabwässer an der deutschen Küste bereits seit Juni 2017 die 2021 in Kraft tretenden Anforderungen.

Skizze: PORT OF KIEL

 

Und so funktionierts
Parallel zu den Schiffsliegeplätzen verlaufen mehrere hundert Meter druckfeste Leitungen mit acht Anschlusspunkten. Die Leitungen münden nördlich des Terminalgebäudes Ostseekai in Speicherbehälter, die mit Analyse- und Behandlungstechnik ausgestattet sind. Mittels Druckluft- und Ozoneinspeisung wird das Wasser in großen Rohren belüftet. Die beim Prozess entstehende von Schwefelwasserstoffen gereinigte und gefilterte Abluft ist am Ende so rein und geruchlos, dass sie über einen Schornstein abgeführt wird. Das behandelte Abwasser wird nun in neu verlegte Druckrohrleitungen gepumpt, die unter der angrenzenden Straße zum Übergabepunkt der Stadtentwässerung führen. Die Schiffsabwässer werden von dort dem städtischen Klärwerk in Bülk zugeführt und gereinigt. Am Ostseekai können nunmehr bis zu 300 Kubikmeter Abwasser je Stunde abgegeben werden. Die ersten beiden Kreuzfahrtschiffe, die die neue Annahmeeinrichtung nutzten, waren übrigens „Mein Schiff 3“ und „Mein Schiff 6“ von TUI Cruises. In 2017 wurden hier bereits rund 15.200 Kubikmeter Schiffsabwässer abgeleitet.

Die Anlage zur Annahme von Schiffsabwässern am Ostseekai im Wert von rund 1,8 Mio. Euro wurde gefördert durch das Land Schleswig-Holstein. Mehr lesen ...

Übrigens: Die Abwasserbehandlungsanlage am Kieler Ostseekai wurde von der Baltic Ports Organization (BPO) für den Baltic Sea Award 2018 vorgeschlagen.