Alternative Treibstoffe

Methanol-Fähre Stena Line

Die „Stena Germanica“ ist eine der größten Fähren der Welt: 240 Meter lang, 4,2 Kilometer Ladefläche mit einer Kapazität für 300 Pkw und Decks für 1.300 Passagiere – doch das ist gar nicht das Bemerkenswerteste an diesem Schiff. Dieses Fährschiff ist das erste auf der Welt mit Methanolantrieb. Methanol selbst ist keine Innovation. Man kennt es von ferngesteuerten Autos oder Flugzeugen und es ist besonders gut geeignet für im Innenbereich betriebenen Motorsport, da die Abgase bedeutend sauberer sind. Methanol wird aus Naturgas hergestellt – dies ist ein fossiler Brennstoff, der aus der Erdkruste gewonnen wird. Aber er kann auch aus Zellstoff, Biomasse, Abfall oder sogar aus Kohlendioxid hergestellt werden – im Grunde genommen aus allem, das ein Kohlenstoff-Atom enthält. Verglichen mit anderen Treibstoffen verringert sich durch den Einsatz von Methanol der Ausstoß von Schwefeloxiden (SOx) um 99 Prozent, von Stickoxiden (NOx) um 60 Prozent, von Partikeln um 95 Prozent und von Kohlendioxid (CO2) um 25 Prozent. Methanol ist zudem biologisch abbaubar und ein kosteneffektiver Brennstoff.

Die Abgase bestehen hauptsächlich aus Wasser, Dampf und Kohlendioxid. Sollte Methanol ins Meer austreten, löst es sich vollständig. Wenn alle Fährschiffe mit Methanol betrieben würden, gäbe es weniger umweltschädigende Unfälle. Stena Line wurde dafür auf der Green Ship Technology Conference 2017 mit der Auszeichnung „Ship-owner of the year“ prämiert. 

Und so funktioniert´s.
Die „Stena Germanica“ hat vier Wärtsilä-Motoren mit insgesamt 32.000 PS. Seit der Umrüstung fährt sie mit einer „Dual Fuel“ Technologie, also mit Methanol und zuschaltbarem Marinediesel Antrieb. Das Treibstoffsystem für Methanol ist ein Common-Rail-System, das eine Hochdruckpumpe und ein doppelwandiges Hochdruck-Brennstoffrohr benötigt. Die „Stena Germanica“ hat nun doppelwandige Treibstofftanks. Dafür wurden vorhandene Wasserballasttanks umgerüstet. Dies erhöht außerdem die Sicherheit, da der Methanoltank von weiteren Wassertanks umgeben ist. Da Methanol ein leicht entzündbarer Alkohol ist, sind die Sicherheitsvorkehrungen sehr streng. Um sicherzustellen, dass die Integration auch in den Häfen reibungslos und sicher funktioniert, waren die Häfen Kiel und Göteborg von  Anfang an als Projektpartner an Analysen und Genehmigungsverfahren beteiligt. Safety first!