CHEK-Projektschiffe

Neue Konzepte für Fernreisen

Die majestätischen weißen Schiffe von MSC Kreuzfahrten kennen wir gut in Kiel. Doch in welche Richtung tendiert die italienische Reederei hinsichtlich alternativer Antriebe? MSC Kreuzfahrten ist im Rahmen seines Engagements für Nachhaltigkeit Teilnehmer des CHEK-Konsortiums, einer Partnerschaft unter der Leitung der Universität Vaasa mit Branchenführern in den Bereichen Energietechnologien und Schiffsdesign. CHEK, das bedeutet „deCarbonising sHipping by Enabling Key technology symbiosis on real vessel concept designs“. Kurz gesagt: Das Ziel ist, Emissionen der Schifffahrt durch den Einsatz von kohlenstoffarmen Energieformen und Technologien zu reduzieren. Dazu gehören Wasserstoff als Treibstoff, Windkraft, Elektroenergie, Wärmerückgewinnung, Luftschmierung und eine neue Antifouling-Technologie. Auch neue Formen der Schiffskonstruktion und des -betriebes werden erforscht.

Zukunft auf See

Futuristisch – so muten die ersten Entwürfe für die beiden Konzeptschiffe an, die im Rahmen von CHEK entwickelt werden: ein Massengutfrachter mit Segeln zur Nutzung von Windenergie und ein wasserstoffbetriebenes Kreuzfahrtschiff – die „MSC World Europa“ von MSC Kreuzfahrten. Mit diesen Prototypen sollen, durch die Kombination neuer und innovativer Technologien, Treibhausgasemissionen um 99 Prozent gesenkt und Energieeinsparungen von bis zu 50 Prozent erreicht werden können. Gleichzeitig soll der Ausstoß von CO2 um mehr als 95 Prozent reduziert werden.

Schiffsantriebsmodelle von Wärtsilä
Foto: Wärtsilä

Für beide Schiffe werden darüber hinaus Systemintegrationen entwickelt, einschließlich einer Hybridisierung sowie Integrierung von Energiespeicherung und Landstromanschlüssen. Hinzu kommen: die Entwicklung eines modularen kraftstoffflexiblen Antriebes zur Reduzierung des Kraftstoffverbrauchs und für einen optimalen Wirkungsgrad; die Implementierung eines neuartigen Rudersystems für eine effizientere Manövrierfähigkeit; und eine Routenoptimierung für das windunterstützte Massengutschiff, um die vorherrschenden und prognostizierten Windverhältnisse zu nutzen. Gemeinsam mit den akademischen Partnern wird auch Software zur vollständigen Energieoptimierung untersucht.

Bild: MSC Cruises

Mittels der Schiffsentwurfsmethode können die Erkenntnisse aus den Tests mit den beiden Konzeptschiffen dann auf andere Schiffstypen wie Tanker, Containerschiffe, Stückgutschiffe und Fähren übertragen werden. MSC Kreuzfahrten stellt dazu umfangreiche Energiedaten zur Verfügung, die aus maritimen Operationen auf See stammen. Am Ende des Dreijahreszyklus des Projekts werden alle detaillierten Ergebnisse an die gesamte Schifffahrtsbranche weitergegeben. Dies demonstriert sehr anschaulich die kooperative Natur des Schifffahrtssektors bei seiner Suche nach Möglichkeiten zu einer drastischen Reduzierung von CO2-Emissionen.

Fazit

Man merkt schon anhand dieser beiden Beispiele, eine Patentlösung wird es wahrscheinlich nicht geben. Was für den einen passt, ist für den anderen unpraktisch. Die Lösung liegt – wie so häufig – darin, die beste Option für den jeweiligen Zweck zu finden und gegebenenfalls verschiedene Technologien in Hybridantrieben zu kombinieren.