Blue Sky.
Blue Port.

Alle Werte im blauen Bereich.

Luftqualität.
Welche Luftqualität atmen wir im Kieler Hafen eigentlich ein? Dieser Frage sind wir mit akkreditierten Messverfahren auf den Grund gegangen. Im Jahr 2018 wurden Langzeitmessungen an fünf Messstationen im Umfeld des Kieler Hafens durchgeführt und mit den bereits im Jahr 2008 durchgeführten Messergebnissen verglichen.

Die Ostsee.
Kiel ist ein Hafen an der Ostsee, die aufgrund ihrer Beschaffenheit ein sehr sensibles Fahrt- und Schutzgebiet ist. Hier ist der Ausstoß von Schiffsemissionen, die Abgabe von Abwässern, die Entsorgung von Müll, die Ausrüstung von Öltankern, die Verwendung von Schiffsanstrichen und die Abgabe von Ballastwasser wesentlich strenger geregelt als in fast allen anderen Fahrtgebieten der Erde.

Foto: Tom Körber

Messverfahren.
Bei diesem zertifizierten Messverfahren kamen Schwebstaub-Messstationen (PM2,5, PM10) und Passivsammler (NO2) der Firma Eurofins zum Einsatz, die durch Olfasense Sensorsysteme zur Messung der Luftgüte ergänzt wurden. Optische Partikelzähler erfassten die Parameter PM1, PM2,5 und PM10. Das Vorgehen wurde vom zuständigen Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume des Landes Schleswig-Holstein (LLUR) anerkannt und mit dem Umweltschutzamt der Landeshauptstadt Kiel abgestimmt.

Graphik: PORT OF KIEL

Die gemessenen Daten wurden von der Firma Lairm Consult mit Anlaufdaten der Kreuzfahrtschiffe sowie herrschenden Windverhältnissen abgeglichen und bewertet. Um die Kreuzschifffahrt nur durch repräsentative Messergebnisse darzustellen, wurden hier ausschließlich akkreditierte Messergebnisse der Firma Eurofins aus der Hegewischstraße dargestellt (Entfernung zum Kreuzfahrtterminal Ostseekai: 600 Meter).

Graphik: PORT OF KIEL based on the data of Lairm Consult

Ergebnisse.
Alle Ergebnisse liegen erheblich unter den Grenzwerten. Sogar bei Mehrfachanläufen von Kreuzfahrtschiffen im Hafen und Ostwinden wurden die Grenzwerte für Luftqualität nicht überschritten. Gerade während der Kreuzfahrtsaison sind die gemessenen Werte sogar niedriger als im Jahresdurchschnitt.

Für Schwebstaub PM10 betrug der städtische Hintergrund gemessen an der Referenzstation Bremerskamp 15 µg/m³ (Jahresgrenzwert: 40 µg/m³). Die Belastungen an den Messpunkten am Hafen unterschieden sich hiervon nicht. Für PM2,5 ergab sich ein ähnliches Bild. Es wurde ein unterjähriger Mittelwert von 8,1 µg/m³ gemessen (Grenzwert: 25 µg/m³), der ebenfalls im Bereich städtischer Hintergrundbelastung liegt. Auch die Belastung durch Stickstoffdioxid unterschreitet an den Messstationen des Hafens den Grenzwert (40 µg/m³) sicher. Am Schlossgarten am Ostseekai wurde eine mittlere NO2-Konzentration von 21,3 µg/m³ gemessen, die im oberen Bereich städtischer Hintergrundwerte liegt. Im Bereich des Ostuferhafens wurden Konzentrationen von 15,8 µg/m³ gemessen, die der Größenordnung an der Referenzmessstelle am Bremerskamp (14 µg/m³) entsprechen. Ein Zusammenhang mit Immissionen am Theodor-Heuss-Ring, einer der Hauptverkehrsachsen Kiels und zentrales Thema der hiesigen Schadstoffdebatte, besteht nicht.

Reicht uns das?
Die Luftqualität im Kieler Hafen ist sehr gut. Aber natürlich wollen wir als PORT OF KIEL proaktiv Lösungen entwickeln und damit unseren Teil zur Luftreinhaltung in unserer Stadt beitragen. Das schreiben wir uns als BLUE PORT auf die Flagge und so planen und handeln wir auch – und das nicht erst seit heute. Die Kiel anlaufenden Fähren und Kreuzfahrtschiffe sind mit Katalysatoren und Filteranlagen ausgerüstet, die wesentlich geringere Schadstoffmengen ausstoßen als anderswo. Um Emissionen aus dem Schiffsbetrieb weiter zu reduzieren, setzen Reedereien bei Neubauten inzwischen verstärkt auf alternative Kraftstoffe. Diese Antriebsinnovationen bei Schiffen müssen sich aber erst durchsetzen. Wir haben uns dazu entschieden, die Terminalanlagen in der Innenstadt, Norwegenkai, Schwedenkai und Ostseekai, zwischenzeitlich mit Landstrom auszurüsten, um so während der Hafenliegezeit eine emissionsfreie Versorgung der Bordstrombedarfe zu ermöglichen. Ein weiteres Thema, mit dem wir uns aktuell befassen, ist die Etablierung alternativer Kraftstoffe und die Versorgung an den Kieler Terminals mit LNG.


Diagramm: PORT OF KIEL

Emissionen

Bei Schiffsemissionen betrachtet man im Wesentlichen Partikel (PM), Schwefeloxide (SOx), Stickoxide (NOx) und Kohlendioxid (CO2). Das in der Schifffahrt noch verbreitete Schweröl mit seinem hohen Gehalt an Schwefel ist mit hohen SOx-Emissionen verbunden. Daher wurden Schwefelgrenzwerte in Schiffskraftstoffen festgelegt. Während aktuell der Schwefelgrenzwert von 3,5 Prozent für die Seefahrt auf allen Weltmeeren gilt, hat die IMO für bestimmte Meeresgebiete, sogenannte Emissionskontrollgebiete (ECA), strengere Regelungen eingerichtet. Hier dürfen Schiffe seit 2015 nur noch Kraftstoffe mit maximal 0,1 Prozent Schwefel verwenden. Nord- und Ostsee sind Schwefel- Emissionskontrollgebiete (SECAs) und ab 2021 außerdem – und das bisher als einzige Gebiete neben der Nordamerikanischen Küste – NOx-Emissionssondergebiet (NECAs). Darf heute ein Schiff noch 14,4 g NOx/kWh ausstoßen, sind es dann für Neubauten nur noch 3,4 g NOx/kWh, also 75 Prozent  weniger. In Kiel nutzen übrigens beispielsweise die „Europa 2“ sowie „Mein Schiff 3“ bis „Mein Schiff 6“ bereits heute Katalysatoren zur Stickoxid-Reinigung der Abgase. Um Emissionen aus dem Schiffsbetrieb weiter zu reduzieren, setzen Reedereien bei Neubauten inzwischen verstärkt auch auf alternative Kraftstoffe.

Karte: PORT OF KIEL