Landstromanlage am
Norwegenkai.

Nur ganz selten liegen die Fähren der Color Line über Nacht am Norwegenkai. Wenn sie es denn einmal tun, bietet sich ein grandioses Bild! Lichter, die sich in der Kieler Förde spiegeln, Lampions, die sich vom Bug bis zum Heck spannen, das Terminal mit einer der traumhaftesten Aussichten auf die Kieler Innenstadt.

BLUE PORT light.
Der Strom für diese stimmungsvolle Beleuchtung der ressourcenschonenden LED-Lampen entstammt rein ökologischen  Energiequellen. Ab Frühjahr 2019 steht den Fähren der Color Line ein Landstromanschluss zur Verfügung, der es ermöglicht, die Schiffsdieselgeneratoren während der Liegezeit außer Betrieb zu nehmen und so schadstofffrei in Kiel zu verweilen.

Die Landstromanlage für den Norwegenkai ist Teil des BLUE PORT-Konzepts des PORT OF KIEL. Dieses schließt weitere Anlagen am Schwedenkai und Ostseekai ein, die bis 2020 realisiert werden. So können wir im Kieler Hafen künftig mehr als die Hälfte aller Schiffsanläufe mit Landstrom versorgen. Eine Entscheidung, die wir uns etwas kosten lassen, denn allein die Anbindung am Norwegenkai kostet rund 1,3 Millionen Euro. Doch da sind wir uns mit dem Land, der Stadt und den Reedereien einig: Kiel soll europaweit Maßstäbe für einen sauberen Hafen setzen. Das Projekt wird gefördert mit Mitteln der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ (GRW).

Foto: PORT OF KIEL

 
Der Norwegenkai macht im PORT OF KIEL den Anfang in Sachen Landstrom. Schwedenkai und Ostseekai ziehen 2020 nach. Die Schiffe der norwegischen Reederei Color Line, „Color Fantasy“ und „Color Magic“, verbinden Kiel täglich mit Oslo. Ankunft ist morgens um 10.00 Uhr mit Abfahrt um 14.00 Uhr. Der jährliche Strombedarf während der Hafenliegezeit beträgt rund vier Millionen Kilowattstunden. Die Landstromanlage für den Kieler Norwegenkai hat eine maximale Anschlussleistung von 4,5 Megawatt (MW) bei einer elektrischen Spannung von zehn Kilovolt (KV) und einer Netzfrequenz von 50 Hertz (Hz).

Und so funktioniert es:
Herzstücke der Anlage sind die Übergabestation von Land an das Schiff (PLUG) des Herstellers NG3 und die luftisolierte metallgekapselte Mittelspannungsschaltanlage. Die PLUG-Übergabestation ist mit einer speicherprogrammierten Steuerung ausgestattet, die mit der Schaltanlage der Landstation kommuniziert. Vollautomatisch werden alle notwendigen Schaltvorgänge ausgeführt, die vom Schiff über die Schnittstelle übermittelt wurden. Bevor die Stromübergabe von Land an das Schiff erfolgt, prüft das System die korrekten Stecker- und Kabelverbindungen. Ist dies erfolgt, wird die Landstromverbindung zugeschaltet. Das Schiff synchronisiert sich mit der Landstromanlage, die die Bordversorgung übernimmt.

Graphik: PORT OF KIEL auf Basis Vorlage Siemens AG